Türschloss wechseln – Nützliche Hinweise und Tipps

Türschloss ausbauen

Ein Türschloss wechseln kann wirklich jeder??

Türschloss wechselnJeder Heimwerker steht einmal vor dieser Herausforderung, das Türschloss wechseln zu müssen. Es klemmt, es schließt nicht mehr richtig oder es ist einfach der Schlüssel verloren gegangen. An sich scheint dies keine große Herausforderung zu sein und das ist es auch nicht. Jedoch gibt es, wie bei allen anfallenden Arbeiten im Haus einiges zu beachten, was den ersten Versuch doch recht tückisch erscheinen lässt. Nachfolgend möchten wir Sie zum Thema „Türschloss wechseln“ informieren und unterstützen.

 

Welches Schloss sitzt in meiner Tür?

Zunächst ist dies eine elementare Frage. Die Auswahl an diversen Arten von Schlössern ist groß. Kommt nun der Tag, an dem Sie sich gezwungen sehen das Türschloss wechseln zu müssen, werfen Sie zuerst einen genauen Blick darauf.

Buntbartschlösser:

So ungewöhnlich der Name auch klingen mag, Sie haben garantiert schon ein bis mehrere Buntbartschlüssel in Verwendung gehabt. Diese Schlossart ist die gängigste für Innentüren. Also Zimmertüren, Badezimmertüren usw. Die „Bart“ bezeichnet hierbei den in bestimmter Form geschliffenen „Ansatz“ am Schlüssel. Gängig sind hierbei ca. 70 verschiedene Formen. Sehen Sie in das Schlüsselloch, so erkennen Sie eine Metallscheibe, die über eine Aussparung in Form den geschliffenen Schlüssels verfügt.

 

Info
!Wichtig!

Diese Metallscheibe ist der einzige Sicherheitsaspekt, den diese Schlossart bietet. Jeder halbwegs passen geschliffene Schlüssel oder gebogener Dietrich kann diese Schlösser öffnen. Daher sind sie wirklich nur für den Einsatz im Innenraum zu empfehlen. Bei alten Türen im Außenbereich sollten Sie das Türschloss wechseln!

 

Als Weiterentwicklungen der Buntbartschlösser gelten „Besatzungsschlosser“ und „Imitationsschlösser“. Sie sind eher selten vertreten und weisen im Prinzip dieselbe Funktionsweise auf. Der Unterschied liegt eher in der Anzahl der Metallscheiben mit der entsprechenden Aussparung für den Schlüssel. Das Sicherheitslevel liegt allerdings ebenso niedrig.

Stiftschlösser:

Ein Stiftschloss ist die gängigste Schlossart und das Basissystem für fast alle Weiterentwicklungen. Alle handelsüblichen Zylinderschlösser, auch Profilzylinder genannt sind in ihrer Basis als Stiftschloff zu finden. Die Bezeichnung leitet sich daher ab, da sich im Zylinderschloss mehrere Stifte befinden, die auf Federn liegen. Nehmen Sie nun einen entsprechenden Schlüssel mit passender Zahnung herbei, drücken die Zähne im Schloss die Stifte, welche in unterschiedlichen Höhen angeordnet sind, auf die gleiche Höhe und das Schloss entsperrt sich.

 

 

Info
!Wichtig!

Die Stiftschlösser lassen sich relativ leicht durch die „Picking“-Methode öffnen. Mittels einfachem Werkzeugen werden die einzelnen Stifte abgetastet und auf die passende Einstellung gebracht. Die Werkzeuge sind auch für Privatpersonen frei erhältlich. Einbrecher knacken diese Schlösser in der Standardversion innerhalb weniger Sekunden! zur Verbesserung der Sicherheit sollten Sie Schlösser mit Sperrleisten verwenden.

 

Basierend auf den Stiftschlössern wurden auch die „Bohrmuldenzylinder“ oder „Kreuzprofilschlösser“ entwickelt. Die wesentlichen Merkmale zur Unterscheidung liegen darin, dass Sie bei Bohrmuldenschlössern keine Verzahnung an den Schlüsseln finden, sondern Bohrungen an den Seiten des Schlüssels. Die Wirkung auf die Stifte des Schlosses ist im Prinzip dieselbe. Kreuzprofilschlösser haben, wie der Name schon sagt, die Zylinderstifte in Kreuzform angeordnet. Diese Schlösser gelten bereits als veraltet.

Sonderfall Schließanlagen auf Türschloss wechseln

Schließanlagen sind eine weit verbreitete Methode zur Abschließung von Eingangstüren. Wohnkomplexe verfügen meist über dieses System. Basis ist auch hier ein Zylinderstiftschloss. Gegliedert werden Schließanlagen in drei Kategorien:

  • Zentralanlage
  • Hauptschließanlage
  • Generalhauptschließanlage

Die Zentralanlage versteht sich als kleinste Form der Schließanlagen. Bei beispielsweise o. g. Wohnkomplexen nutzen Sie als Mieter einen Schlüssel, der sowohl die Eingangstür öffnet, allerdings auch die Wohnungstür. Dies bedeutet jeder Schlüssel öffnet diese Haustür aber jeweils nur eine Wohnungstür.

Bei den Hauptschließanlagen existiert zu den normalen Schlüsseln der Anlage noch ein Hauptschlüssel mittels diesem man z.B. in Notfällen alle Türen der Anlage öffnen kann.

Die Generalhauptschließanlage ist ein Zusammenschluss von mehreren Hauptschließanlagen. Große Unternehmen gliedern so gerne ihre einzelnen Abteilungen in Verschlusssysteme. Auch hier finden Sie den sogenannten Generalschlüssel, der ausnahmslos jedes Schoss öffnen kann.

Neu ist nicht gleich sicher!

In Neubauten werden mittlerweile vermehrt elektronische Schlösser verbaut. Diese können auf verschiedenen Medien basieren. Beispielsweise können Schlüssel durch Transponderchips oder Magnetkarten ersetzt werden. Auch Schließsysteme mittels Zahlencodes sind möglich. Das Öffnen dieser Schlösser ist wesentlich aufwendiger. Eine nicht unerhebliche Menge an technischen Equipment ist von Nöten um die Signale der Chips oder Karten abzufangen bzw. auszulesen und entsprechende Nachbauten zu fertigen. Jedoch ist die Entwicklung entsprechender Utensilien mittlerweile auch soweit fortgeschritten, dass jene unberechtigten Personen nicht mal mehr unmittelbar vor dem Schloss befindlich sein müssen, um die benötigten Daten abzufangen.

Hochmoderne Anlagen mit Fingerabdruckscan oder gar Netzhautscan stellen die Profis zwar vor eine neue und sehr komplizierte Herausforderung, jedoch steckt diese Entwicklung noch in den Kinderschuhen und weist noch Tücken und Fehler auf.

 

 

Standartsysteme selber austauschen

Wie Sie bereits erfahren haben, sollten Sie bevor Sie das Türschloss wechseln, die Art des Schlosses bestimmen. Beinah alle Türschlösser arbeiten in Kombination mit sogenannten Einsteckschlössern. zu erkennen sind diese daran, dass Sie nach dem Öffnen der Tür in der Falz einen Metallbeschlag sehen. Dieser ist die Außenkante des Steckschlosses. Wie Sie sicherlich bereits erahnen können, wird der Mechanismus für die Betätigung des eigentlichen Türriegels wortwörtlich in die Tür gesteckt.

 

 

Info
!Wichtig!

Messen Sie, bevor Sie das Türschloss wechseln, unbedingt die Zylinderlänge des Schlosses aus.Türschloss wechseln Ausgehend von der Stellschraube (Die Schraube direkt unter dem Türriegel in der Türfalz) als Mittelpunkt ist es extrem wichtig separat nach rechts und links zu messen. Zylinderschlösser können in beide Richtungen unterschiedlich lang sein! Diese Zwei Maße und deren Summe nutzen Sie nun als Grundlage für Ihren Einkauf.

 

Material- und Werkzeugliste:

– Schraubenzieher oder Akkuschrauber (niedriges Drehmoment bevorzugt)

– Bohrer (falls neue Beschläge neue Bohrungen erfordern)

– Messschieber oder entsprechendes Messmittel

– Neues Türschloss – evtl. neue Türbeschläge

– kleiner Hammer

– Schmieröl

– Schlüssel zum alten Schloss

– kleiner Innensechskant-Schlüssel (Befestigungsschrauben der Türgriffe)

Türschloss wechseln – jetzt geht´s los:

Um das Türschloss wechseln zu können, lösen Sie bitte zunächst die Türbeschläge. Meist sind diese nur mit zwei kleinen Schrauben befestigt. Nun kommt es auf die Art des Türschlosses an. Bei Buntbartschlössern entfernen Sie nun die Stellschraube, also die Schraube direkt unter dem Türriegel komplett. Nach dem Lösen der Türgriffe mittels des Innensechskant-Schlüssels können Sie dieses zusammen mit dem durchgängigen Vierkantstift herausziehen. Nach dem Entfernen der restlichen Verschraubungen in der Türfalz können Sie nun ganz einfach das Türschloss wechseln, indem Sie das Steckschloss einfach herausziehen.

Um ein Türschloss wechseln zu können, dessen Schließmechanismus mit einem Profilzylinder ausgestattet ist, muss noch eine Kleinigkeit mehr beachtet werden. Zunächst wird, wie bei Buntbartschlössern auch, die Stellschraube gelöst. Möchten Sie nur den Profilzylinder und nicht das gesamte Türschloss wechseln, könnte es sein, dass Sie sogar die Beschläge der Türen nicht abmontieren müssen. Dies ist abhängig von der Aussparung der Beschläge für die Profilzylinder, denn dieser wird einfach aus der Tür herausgezogen.

 

Info
!Hinweis!

Aus Sicherheitsgründen sollte der Profilzylinder NICHT aus den Beschlägen herausragen. Es gibt Methoden des Picking, bei denen zwei speziell gebogene Büroklammern in das Schloss gesteckt werden. Durch leichte Spannung der Klammern und einen kurzen Schlag auf den Zylinder (ohne Sperrleisten) kann das Schloss sekundenschnell geöffnet werden.

 

Um die meisten Zylinder entnehmen zu können, benötigen Sie nun den alten Schlüssel. Stecken Sie ihn in das Schloss und drehen sie ihn ca. 20 Grad nach rechts oder links, also auf ca. ein Uhr bzw. elf Uhr. Dies ist abhängig davon, auf welcher Seite der Tür Sie sich gerade befinden. Erforderlich wird diese motorische Feinarbeit dadurch, dass Profizylinderschlösser über einen Mitnehmer verfügen. Sie lassen sich nicht einfach herausziehen. Durch die leichte Drehung fluchtet der Mitnehmer mit dem Zylinder und das Schloss lässt sich entnehmen. Klemmt der Zylinder am Beschlag, kommt das Schmieröl zum Einsatz. Um Türschlösser wechseln zu können, die der Witterung ausgesetzt sind, ist meist ein leichtes Rütteln oder sind ein paar Tropfen eines Schmiermittels von Nöten.

 

 

Türschloss wechseln – den Profilzylinder wieder einsetzen

Um das Buntbartschloss wieder einzusetzen bedarf es nicht viel. Sie vollenden den Austausch damit, dass sie das Neue Steckschloss in die Tür einführen, wieder mit den Halterungsschrauben fixieren und die Stellschraube festdrehen. Danach überprüfen sie alle Funktionen mit dem neuen Schlüssel bei geöffneter Tür. Mit den Zylinderschlössern ist es nicht viel komplizierter. Hier wird nur die Stellschraube des Steckschlosses erst nach dem Wiedereinbau des Zylinders fixiert.

 

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Nachdem Sie sich entsprechend der Maße einen Neuen Profilzylinder besorgt hatten, ist dieser nun bereit zum Einbau. Im Prinzip ist die Vorgehensweise die Selbe, wie beim Ausbau des Schlosses. Eben nur in umgekehrter Reihenfolge. Der Profilzylinder Mittels des neuen Schlüssels mit dem Mitnehmer gefluchtet. Der Mitnehmer ist also nicht mehr zu sehen.

Das Schloss kann nun wieder in der Tür platziert werden. Wird die Fluchtstellung des Schlüssels zurückgehdreht, „fährt“ sich der Mitnehmer wieder heraus und der Profilzylinder sitzt. Fixierschraube festdrehen und schon haben Sie es geschafft.

Türschloss wechseln ist nicht immer erlaubt:

Ein Türschloss wechseln ist nicht schwer. Erlaubt ist das Wechseln ohne Genehmigung jedoch nur, wenn dieses Türschloss auch Ihr Eigentum ist. Sind Sie beispielsweise Bewohner einer Mietwohnung, oder verfügen über Schlüssel zu Schließsystemen (umgangssprachlich auch „Sicherheitsschlösser“), die Ihnen aber nicht privat gehören, so bedarf es stets einer Einwilligung des Eigentümers, sollten sie Türschlösser wechseln zu wollen.

Bei Hauseignern, die Ihren Besitz mit elektronischen Schlössern ausgestattet haben, sollten ausschließlich die entsprechenden Hersteller die Türschlösser wechseln. Zum einen, um eine einwandfreie Funktionstätigkeit zu gewährleisten, zum anderen kann es bei eigenmächtigen Wechseln auch dazu kommen, dass im Schadensfall der Versicherungsschutz erlischt. Daher sollten Sie bei diesen Mechanismen immer einen Fachmann rufen.